Tausende
von an Hepatitis C erkrankten Menschen wird aufgrund der durch das BAG verhängten Rationierung
(„Limitatio“) der neuen,
hochwirksamen Medikamente eine Behandlung vorenthalten. Über 1250 Personen
haben die Petition „Behandlung für alle an Hepatitis
C erkrankten Menschen“ zuhanden des BAG, den Krankenkassen,
den Pharmafirmen und der Swissmedic unterschrieben. Heute, am 28. Juli, dem
Welt-Hepaptitis-Tag der WHO, haben Betroffene und Sympathisanten dem EDI zuhanden von Bundesrat
Alain Berset (dem das BAG unterstellt ist) die Petition überreicht.
„Es ist für mich eine unerträgliche Vorstellung,
dass ich noch jahrelang unter den Folgen der Krankheit leiden muss, bis meine
Leber vor dem Kollaps steht, bis ich endlich die lebensrettenden Medikamente
bekomme“, sagte Anton Kohler
an einer Medienorientierung auf dem Bundesplatz. Daniel Horowitz fügte hinzu: „Als ich vor ein
paar Wochen nach vielen Jahren Leidenszeit endlich die Medikamente bekam war
es, als ob ich ein neues Leben erhalten hätte. Bereits nach
wenigen Tagen der Behandlung waren meine jahrelangen Beschwerden vollständig verschwunden“.
Hepatitis
C ist eine Virus-Erkrankung, welche die Leber schädigt, für die Erkrankten
oft eine massive Einschränkung der Lebensqualität bedeutet und
letztlich bei zahlreichen Betroffenen zum Tod durch Leberversagen,
Leberzirrhose oder Leberkrebs führt. In der Schweiz
leben laut BAG schätzungsweise gut 80 000
Hepatitis C-Infizierte, davon bekannt sind gegenwärtig 33‘600 Fälle. Gemäss der WHO sind
weltweit rund 170 Millionen Menschen von Hepatitis C betroffen. In den Industrieländern sterben
bereits heute mehr Menschen an Hepatitis C als an HIV!
Die
bestehenden Therapien gegen Hepatitis C, welche die Krankenkassen für alle Patienten übernehmen müssen, sind
Interferon basiert. Diese Therapien haben für die Betroffenen
sehr oft massive Nebenwirkungen. Auch wirkt die Therapie bei rund der Hälfte aller Hepatitis
C-Infizierten nicht. Die neuen
Medikamente welche in den letzten Monaten in der Schweiz und vielen andern Ländern zugelassen
wurden, sind zwar teuer, heilen aber die Krankheit zuverlässig innerhalb
weniger Monate, mit Heilungsraten von über 95% und verursachen
zudem kaum Nebenwirkungen. Dennoch werden sie vielen Tausenden von Erkrankten
vorenthalten, auch denen, die auf die interferonbasierten Therapien nicht angesprochen
haben.
In
der Schweiz übernimmt die
obligatorische Krankenversicherung die Kosten für die neuen
Medikamente wegen den Einschränkungen, welche das BAG verfügt hat nur, wenn
die Leber bereits schwer geschädigt ist oder der Patient an den Komplikationen schwer erkrankt
ist. Bis das so weit ist, leiden die erkrankten Personen oft jahrelang unter
den teilweise massiven Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden. Ihre Lebensqualität ist häufig stark beeinträchtigt. In andern Ländern haben die
Gesundheitssysteme oft erhebliche Rabatte mit den Pharmafirmen ausgehandelt.
Der „Schweiz-Zuschlag“ ist somit auch auf
das schlechte Verhandeln der Bundes-Behörden mit den
Pharmafirmen zurück zu führen. Ist in der
Schweiz jemand zusatzversichert, so übernimmt auch die Zusatzversicherung die neuen Hepatitis-C
Medikamente nicht.
Wissenschaftliche
Studien belegen, dass die Medikamente effizienter wirken, wenn sie sofort zum
Einsatz kommen, sobald die Krankheit diagnostiziert wird. Aufgrund einer Studie
des Universitätsspitals Zürich (USZ) stellt
Leberspezialist Beat Müllhaupt fest:
"Mit einer frühzeitigen Hepatitis
C-Therapie kann die Sterblichkeit um 90 Prozent gesenkt und die langfristige
Entwicklung der Krankheitskosten positiv beeinflusst werden". Die Studie
weist nach, dass eine frühzeitige Therapie, entgegen der Ansicht des BAG, die
billigere Methode im Kampf gegen die hochansteckende Krankheit ist als die vom
BAG verfügte Rationierung,
mit der ausschliesslich Kosten gespart werden sollen.
Die
Schweizer Regelung ist unethisch und widerspricht dem Slogan des BAG „Gesundheit liegt
uns am Herzen“ fundamental. Die
unbestrittene Tatsache, dass die Sterblichkeit bei frühzeitiger
Behandlung mit den effizienten neuen Medikamenten gesenkt wird, kommt einem
Mord an jenen gleich, die ansonsten überleben würden.
Mit
dieser Petition wollen wir (Betroffene, deren Angehörige, Freunde, Ärzte und alle, welche
uns im Kampf gegen die unwürdige Praxis des BAG, den Krankenkassen und der
Pharmaindustrie unterstützen) erreichen,
dass die Einschränkungen für die Verschreibung
der neuen Medikamente sofort aufgehoben werden. Der zuständige Bundesrat
Alain Berset hat es als politisch Verantwortlicher in der Hand, dem BAG
entsprechende Vorgaben zu machen. Wir fordern ihn mit Nachdruck auf, dem
jahrelangen Leiden von Tausenden von betroffenen Menschen sofort ein Ende zu
setzen.
Die
Initianden der Petition
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